STEFANIE SCHNEIDER
WASTELAND
26.02. - 30.04.2006
Das Werk von Stefanie Schneider (*1968) bewegt sich zwischen Fiktion und Wirklichkeit. In mehrteiligen, filmstill-ähnlichen Sequenzen inszeniert sich die Künstlerin meist selbst und beschwört mit der geliehenen Ästhetik von überaltertem Polaroidmaterial Erinnerungen an verblasste amerikanische Mythen. Die Serie "Wasteland" zeigt eine junge Frau, deren Leben durch die Begegnung mit einem jungen Mann aus der Spur geworfen wird. Stefanie Schneider erzählt schnell, konkret und filmisch eine Geschichte von alter Gewohnheit, neuer Lust, von Risiko, Gewalt und Veränderung. "Wasteland" interpretiert den Initiationsritus in die Welt der Erwachsenen ganz neu und lakonisch.
Stefanie Schneiders Kalifornien ist heiß, hell und seltsam verloren, so wie die Menschen, die sich in ihren Bildern bewegen. Diesen haftet eine Attitüde des Ennui, einer gepflegten, rätselhaften Langeweile an. Und gleichzeitig scheint eine latente Gefahr zu existieren, die Situationen drohen zu eskalieren, zu explodieren. Die Waffe Randys, des männlichen "Helden" aus Wasteland, ist kein Modell, die Einschüsse, die wir sehen ebenfalls nicht - hier wird aus dem Leben erzählt. Zum Leben erwacht und verselbständigt sich, was als Geschichte begann. Vielleicht ist diese Lebendigkeit ein Teil des Geheimnisses von Stefanie Schneiders Erfolg. Verstärkt wird diese explosive Vitalität durch das Öffentlich-Machen kleiner intimer Augenblicke, die für sich genommen harmlos sind, in ihrer Kombination jedoch die entstehende sexuelle Spannung zwischen Mann und Frau geradezu greifbar machen. Stefanie Schneider hat sich ihre künstlerische Eigenständigkeit bewahrt und wehrt sich energisch, wenn sie in Schablonen gepresst werden soll. Dass sie dennoch gegenwärtig Deutschlands wohl meistverkaufte Künstlerin ist, hat gewiss auch schlicht damit zu tun, dass sie schöne Bilder zu machen versteht. Bilder, die etwas von den Sehnsüchten in unserem kollektiven Gedächtnis wecken und Begehren auslösen.
Zur Ausstellung erscheint "Wasteland" als Katalog in der Edition Braus des Wachterverlags.
Mehr über Stefanie Schneider auf ihrer Internetseite: www.instantdreams.net