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ANTANAS SUTKUS KOSMOS
07.09.2019 - 26.01.2020
ZEPHYR zu Gast im Museum Zeughaus
KOSMOS bezeichnet im Griechischen die Summe aller Dinge und der Zeit, also mehr, als wir sehen können. Antanas Sutkus´ Werk passt sehr gut zu diesem Anspruch an Totalität: Es zeigt die Menschen, das Land, die Trauer und die Freude, den Himmel und das Wasser, Einsamkeit, Alter, Freude und Spiel, mit dem Wesen der Dinge hinter dem Sichtbaren.
Antanas Sutkus gab den Bewohnern Litauens und deren Leben ein Gesicht, mit seinen Bildern wurde er zum Chronisten seiner Zeit. Vor allem in seinem Hauptwerk, „Menschen aus Litauen“ „Lietuvos žmonių“, hielt er diese seit den späten 1950er Jahren so eindrücklich fest, dass sie uns bis heute erreichen.
2018 wurde Litauen 100 Jahre alt. Frankreich und Deutschland machten der Republik eine Ausstellung ihres großen Fotografen zum Geschenk: KOSMOS wurde in der Nationalgalerie Vilnius von Nobvember 2018 bis Januar 2019 gezeigt. Hier in Mannheim können Sie bei ZEPHYR den Hauptteil dieser Ausstellung sehen. KOSMOS zeigt Straßen- und subtile Alltagsszenen, in denen sich die Menschen vollkommen natürlich bewegen: das ganz normale Leben, abseits aller Aufregungen. Es zeigt Junge und Alte, Kinder und Arbeiter, Künstler und Bauern, Stadt und Land, Moderne und Tradition, Abschied und Begegnung, Verkehr und Langeweile oder einfach nur den Regen. Alle und alles hat seinen Platz im KOSMOS, der in jenen Tagen aus dem Westen beinahe so schwer erreichbar war wie der Mond.
Antanas Sutkus´ Leben: Stellen wir uns eine Kindheit in der malerischen litauischen Landschaft vor: die verzweifelte Suche nach Wahrheit in der Schule, die knochenharte Arbeit im Moor, den Freitod des Vaters in den Kriegsjahren, die christliche Erziehung durch die Großeltern und die Leiden der Tuberkulose. Dies und andere Herausforderungen im Privatleben hinterließen Spuren in seinem Werk. Er bewahrte Menschlichkeit auch in den dunkelsten Momenten des Lebens, und paarte sie mit existentieller Fürsorge für seine Umwelt sowie einem großen Organisationsgeschick. Dies alles ließ ihn zu einem wichtigen Impulsgeber für die Litauische Fotografenschule werden und - zusammen mit anderen - in Zeiten, in denen eigentlich alle Impulse von Moskau ausgingen, die Litauische Fotografengesellschaft gründen.
Zur Ausstellung ist ein kostenfreies Handbuch (pdf) erschienen.
Wegen Umbaumaßnamen im Museum Bassermannhaus findet die Ausstellung von ZEPHYR im Museum Zeughaus, C5, 68159 Mannheim, statt.
Neben dem exzellenten Katalog Antanas Sutkus Planet Lithuania, der anlässlich der Aussstellung im Steidl Verlag erschienen ist,
bieten wir eine Sonderedition mit 10 Motiven aus der Ausstellung an.
Begleitprogramm
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG:
ANTANAS SUTKUS KOSMOS
06.09.2019 19:00 Uhr
im Zeughaus C5 im Florian-Waldeck-Saal
Antanas Sutkus ist anwesend.
Begleitende Vorträge im Florian-Waldeck-Saal:
Eintritt 3,- Euro
14.1.2019 19:00 Gintaras Česonis: Das Phänomen der litauischen Fotografie
Die Geschichte der litauischen Fotografie ist reich an großen Fotografen: Moi Ver, Vitas Luckus, Romualdas Rakauskas, Aleksandras Macijauskas, Rimaldas Vikšraitis, Antanas Sutkus und andere, die die europäische Fotografie auf beeindruckende Weise bereichert und beeinflusst haben. Der Vorsitzende des litauischen Fotografenverbandes Gintaras Česonis berichtet über die staunenswerte Vielfalt der Litauischen Fotografie. In englischer Sprache.
26.11.19:00 Claudia Heinermann: Siberian Exiles
Die Trilogie „Siberian Exiles“ ist ein Fotoprojekt über die Deportationen von den Baltischen Staaten nach Sibirien. Claudia Heinermann beschreibt die Lebensgeschichte von sechs Zeitzeugen die als Kinder während der ersten großen Massendeportation 1941 in das Altai und später in ein arktisches Gebiet an der Laptewsee deportiert wurden. Die Deportierten hatten die Aufgabe gemeinsam mit finnischen und anderen Deportierten nördlich des Polarkreises eine kleine Fischindustrie aufzubauen. In dem Gebiet dauert der Winter 10 Monate und die Temperaturen sinken auf 40 Grad unter Null. Die Lebensumstände waren erbärmlich, die Menschen litten unter der Kälte und ständigem Hunger. Krankheiten brachen aus und viele, vor allem Kinder, fanden den Tod.
Anhand dieser Berichte begab sich Claudia Heinermann in Sibirien auf die Suche nach Spuren der Deportationsgeschichten. Sie fotografierte die Landschaften, alte Gräber, zurückgebliebene Litauer und die einheimische Bevölkerung mit ihren eigenen Erinnerungen an die Zeit unter Stalin. Ergänzt wird das Material mit alten Fotos, Landkarten und Zeichnungen, die Heinermann.
Mit Archivbildern, Landkarten und Zeichnungen, die Heinermann in litauischen Archiven gesammelt hat, sowie mit eigenen Fotografien erzählt sie aus dem Altai und dem hohen Norden und legt so Spuren der Geschichte frei.
12.11.19:00 Gerhard Steidl: Renaissance des Analogen in der digitalen Welt
Gerhard Steidl gründete 1968, mit 18 Jahren, seinen eigenen Verlag und arbeitete als Drucker und Buchgestalter u.a. für Joseph Beuys, A.R. Penck, Klaus Staeck, Günter Grass. Von Beginn an war es sein Prinzip, die Künstler nach Göttingen einzuladen und mit ihnen gemeinsam die Bücher zu entwickeln. Vom ersten Layout bis zum Druck findet bei Steidl alles unter einem Dach statt. Inzwischen veröffentlicht der Verlag das größte Buchprogramm zeitgenössischer Fotografie weltweit und ein ambitioniertes Literaturprogramm. Gerhard Steidl konzipiert und kuratiert internationale Ausstellungen, u.a. für Karl Lagerfeld und Robert Frank. Ob Mode, Kunst oder Literatur – Steidl geht es darum, die Ideen von Künstlern und Autoren umzusetzen – mit dem Anspruch, Buchkunst zu schaffen. Über seine Philosophie, seine Leidenschaft für Papier und warum er überzeugt ist, dass das Analoge eine Renaissance erlebt, berichtet er in seinem Vortrag. Der weltbekannte Verleger gibt einen Einblick in seine Werkstatt.
21.10.19:00 Paula Markert: Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie der NSU
Die Hamburger Dokumentarfotografin Paula Markert reiste auf den Spuren des NSU durch Deutschland und dokumentierte Menschen und Orte, die mit dem NSU Komplex in Verbindung stehen. Ihre Fotos von Tatorten und Urlaubaufenthalten der Mörder während ihrer Zeit im Untergrund stehen neben Portraits von Opfern, Anwälten und Institutionen und zeichnen ein nie gesehenes Bild von Deutschland.
Tandemführungen (Thomas Schirmböck gemeinsam mit einem Gast)
3 € zzgl. Eintrittspreis in die Ausstellung
13.10.2019 16 Uhr mit Dr. Christina Leber, Leiterin DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt
10.11.2019 16:00 mit Andreas Langen, Fotograf und Journalist, Stuttgart
08.12.2019 16:00 mit Emanuel Raab, Künstler und Professor für Fotografie und Bildmedien, Bielefeld
19.01.2010 16:00 mit Dr. Oliver Hennig, Psychiater und Ambulanzorganisation des ZI, Mannheim
Thematische Mittagsführungen
Jeden zweiten Mittwoch im Monat, Regulärer Eintritt
09.10.2019 12:00-12:30 Uhr “Kinder”
13.11.2019 12:00-12:30 Uhr “Street Photography”
11.12.2019 12:00-12:30 Uhr “Winter”
08.01.2020 12:00-12:30 Uhr “Die Frauen”
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